Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand,
das Außergewöhnliche ihren Wert.
Oscar Wilde
Eine recht wenig begangene Bergtour im Hochkaltergebiet der Berchtesgadener Alpen: die Hocheisspitze mit Hund. Ein paar Impressionen einer traumhaften Bergtour – zum Nachahmen empfohlen und aufgrund des relativ einfachen Weges auch für viele Berghunde-Mensch-Teams geeignet. 😉
Wir starten am Parkplatz unterhalb des Hirschbichls im Hintertal bei Weißbach (Lofer) und folgen zu Beginn der Straße Richtung Pass. Achtung! Direkt nach dem „Grenzschild“, kurz nachdem die Asphaltstraße abfällt, biegt man nach rechts auf einen kaum sichtbaren Pfad in den Wald hinein, so spart man sich etwas Umweg und gelangt später wieder auf die Forststraße. Kurz bevor sich eine Almwiese öffnet, folgt man an einem Wegweiser links dem schmalen Pfad bergauf. Es ist keine Ausschilderung vorhanden, weiter oben rot-weiße Markierungen und Steinmännchen. Durch einen wunderschönen herbstlich bunten Wald geht es steil bergauf Richtung Hocheiskar.
Nach Überschreiten der Baumgrenze gelangt man in offenes Gelände – der Beginn des Hocheiskares. Teilweise weglos und wenig markiert geht es weiter, der Pfad erschließt sich meist von selbst – so viele Möglichkeiten gibt es nicht als hinauf 😉 . Anstrengend sind die letzten 400 Höhenmeter durch Schutt und Geröll – im Aufstieg empfiehlt es sich rechts haltend durch den Felsriegel aufzusteigen (mit Steinmännern markiert, einfaches Gelände, nur wenige Stellen ausgesetzt). Weiter oben unbedingt in die Scharte rechts vom Gipfel auf den Grat steigen! Links ist wesentlich schwierigeres Gelände (Alpinkletterei der Hocheisumrahmung).
Der Grat ist schmal, stellenweise Schutt, dann wieder Fels. Etwas ausgesetzt, aber keine großen Schwierigkeiten. Die Kletterei übersteigt nie den ersten Grad. Der Abstieg erfolgt auf dem selben Weg, wobei man sich jetzt hier etwas weiter rechts (in Abstiegsblickrichtung) vom Gipfel im Hocheiskar halten kann. Und im Skifahrerschritt lässt es sich schnell und bequem durch den losen Schotter „abrutschen“ – obwohl die Fellnase die Aktion nicht ganz geheuer fand 😉 .
Wer Glück hat, wird von einem Bartgeier besucht – das prächtige Tier kreiste minutenlang über uns und war eventuell hungrig ….
Nach 1600 Höhenmeter liefen wir glücklich und ko zurück zum Parkplatz. 4,5 Stunden sind bis vom Parkplatz bis zum Gipfel als Zeitangaben zu finden – wer zügig oder wie wir als Trailrunner unterwegs ist, schafft es auch schneller. Lediglich rauben die Schuttfelder einiges an Kraft… Bei Nebel wird eine Orientierung schwieriger und auch bei (gefrierender) Nässe sind die Felsplatten im oberen Teil und die Ausgesetztheit am Grat mit Vorsicht zu genießen.
Ausführlichere Wegbeschreibungen z.B. hier oder dort
Ich bin die Tour mal wieder mit minimalistischer Trailrunningausrüstung gegangen inklusive Zuggeschirr für den Hund. Für einen Hund, der mehr Unterstützung und Sicherheit braucht, ist das Ruffwear Webmaster Harness empfehlenswert.
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