Peaks of the Balkans
Peaks of the Balkans mit Zelt und Hund

Peaks of the Balkans

Was ergeben sechs Wochen Freiheit und ein VW-Bus? Der vollgepackt mit Abenteuerdingen ist? Ab nach Albanien hieß es somit im September 2019. Ich war bereits allein längere Zeit durch dieses wunderschöne wilde Bergland und ebenso durch den Kosovo geradelt, hatte mir damals aber nur die Berge von weiter unten angeschaut. Mit dem Peaks of the Balkans* änderte sich das. Ein Dreiländerrundwanderweg durch Albanien, Kosovo und Montenegro durch unberührte Berglandschaften, an Schaf- und Kuhherden vorbei, bewacht von riesigen Herdenschutzhunden. Kleine, idyllische Bergdörfer mit Menschen voll Gastfreundschaft und leckerem Essen für ausgehungerte Trekker. Stille und Menschenleere, Heidelbeerfelder, Bussarde kreisen am Himmel und inmitten dieser Großartigkeit steht ein Zelt, vor dem ein Hund sitzt. Willkommen daheim! Daheim… mit Hund auf dem Peaks of the Balkans unterwegs. 🙂

Mexx vor unserem Zuhause unterhalb des Arapi
Mexx vor unserem Zuhause unterhalb des Arapi

Wir liefen 7 Tage und ließen die Etappen durch den Kosovo aus. Der VW Bus parkte in Plav (Montenegro) in dem Park des Hotels Kula Damjanova, wo wir auch zugleich campieren konnten – für einmalig 5 Euro! Wir verabschiedeten uns von den vielen Straßenhunden (Mexx lauthals) und stiefelten schwer bepackt los. Es sollten unbeschreiblich wunderschöne Tage werden. Die erste Nacht verbrachten wir unterhalb des Vrh Bora, genossen die kühle Abendluft und lauschten den vereinzelten Bellen der Schutzhunde aus dem Tal.

Der erste von allen traumhaften Zeltplätzen!
Der erste von allen traumhaften Zeltplätzen!
Von Vusanje aus durch das lange Ropojana-Tal zum Jezerca
Von Vusanje aus durch das lange Ropojana-Tal zum Jezerca

In Vusanje genossen wir eine reichhaltige Mahlzeit zum Mittag. Achtung: In den Wanderführern (z. B. Rother) steht etwas von einem Kiosk in Vusanje. Es exisitiert in einem ehemaligen Grenzhäuschen und bietet eine rudimentäre Auswahl – Nudeln, Brot, Mehl, Zucker, Softdrinks, Schokolade… Und es war geschlossen, denn der Verkäufer war in der Schule 😉 Also nicht darauf verlassen und lieber noch die paar Schritte weitergehen ins Restaurant. Da wir immer unterwegs in den Bergen zelteten, versorgten wir uns somit überwiegend aus dem Rucksack, nahmen aber jedes Dorf mit Einkehr war (genau dreimal: Vusanje, Teth und Valbona). Das Essen ist günstig, einfach und die Salate erfrischend bei der Hitze.

Zelten am Fuß des Jezerca
Zelten am Fuß des Jezerca
Abendstimmung... und alle müde...

In Vusanje wählten wir die Zwei-Tages-Gipfelvariante zum Jezerca. Kleiner Tipp: Ausreichend Wasser mitnehmen! Die ebenen Zeltplätze vorm Schneefeld sind begrenzt, steigt man ein paar Meter höher, findet man einige Möglichkeiten. Alternativ kann man paar Höhenmeter darunter an den Seen zelten. Für das Schneefeld sind Stöcke ratsam. Die Besteigung des Gipfels führt durch blockiges Karstgelände, an wenigen Stellen benötigt man die Hände zum Abstützen. Aber: Mexx hat es mit links und schwanzwedelnd gemeistert, also wirklich nicht schwer. Bei Nebel und Nässe (Vorsicht auf dem glatten Fels!) ist die Orientierung etwas schwierig, man sollte immer nach den Steinmännchen Ausschau halten.

Jezerca? Wolken und Kraxelei!
Jezerca? Wolken und Kraxelei!
Sehnsuchtsvoller Blick zurück
Sehnsuchtsvoller Blick zurück

Nach Abstieg vom Jezerca wanderten wir weiter. Ein Unwetter zwingt uns in einem alten Bunker Schutz zu suchen. Während wir ausharrten, füllten wir mit den Regentropfen unsere Wasservorräte wieder auf. Als Belohnung gab es einen fantastischen Zeltplatz und menschenleere Weite, dazu einen Tausend-Sterne-Himmel und im Hintergrund die markante Silhouette des Arapi.

Das Blaue Auge - eiskalt und klar
Das Blaue Auge - eiskalt und klar
Unwetterschutz im Bunker - die Zeit genutzt, um Regentropfen aufzusammeln
Unwetterschutz im Bunker - die Zeit genutzt, um Regentropfen aufzusammeln

Die Südwand des Arapi ragt 800 Meter empor – wir wählen den Nordanstieg auf den 2217m hohen Berg – das Matterhorn Albaniens oder „den Dunklen“, wie ihn die Einheimischen nennen. Durchzogen von zahlreichen Karsthöhlen bietet er sich für eine Höhlentour nur so an! Soweit es ging, erforschten wir einige Eingänge (ein paar waren mit einem H markiert). Danach steil bergauf zum windigen Gipfel – ganz klein da unten stand noch unser Zelt. Der Weg führte weiter nach Theth, von dort aus über den Valbonapass nach Valbona. Wir stapften in glühender Hitze durch das ausgetrocknete Bett des Valbonaflusses bis die Ashpaltstraße anfing. Nach ein paar hundert Asphaltmetern und hängender Zunge hielt ein Kleinbus, um uns mitzunehmen bis in den Ort. Direkt am Abzweig, wo uns der Wanderweg wieder in den Wald führt, gab es ein Restaurant zum Stärken.

Am Arapi gab es Sonne, Wind und viele Höhlen.
Am Arapi gab es Sonne, Wind und viele Höhlen.
Zelt und Ramschhaufen (wie immer)
Zelt und Ramschhaufen (wie immer)

Wir passierten das Bergdorf Ceremi und erklommen den nächsten Pass. Hier nun verließen wir den Hauptweg, der uns in den Kosovo weitergeführt hätte. Stattdessen stiegen wir ab Richtung Plav und nach zähflüssigen Kilometern und heißgelaufenen Sohlen erreichten wir wieder Plav und den VW Bus. Was war die erste Handlung? Ein Supermarkt! Im Anschluss fuhren wir zu einem ruhigen Platz mit Trinkwasser auf einer Anhöhe, der direkt auf dem Peaks of the Balkans nur kurz hinter Plav liegt. Die nächsten zwei Tage wurden die Beine hochgelegt, Melonen gegessen und volle Hundebäuche gekrault 🙂

Gipfelpyramide des Arapi - Mexx macht ein Schläfchen ;)
Gipfelpyramide des Arapi - Mexx macht ein Schläfchen 😉

Jetzt sitze ich zuhause auf dem Sofa und tippe diese Zeilen… und das Einzige, was ich immer wieder denken muss, wenn ich mich an die Tage auf dem Peaks of the Balkans erinnere: Es war eine fantastische Zeit, die mit nichts zu vergleichen ist. Peaks of the Balkans mit Hund? Einsamkeit, Wildheit und die Weite der Berge.

Am besten mit dem geeigneten Hunderucksack wie hier im Test.

Peaks of the Balkans - Erfahrung mit Hund

Als ich im Rother-Wanderführer las, dass von einer Wanderung mit Hund auf dem Peaks of the Balkans abgeraten wird wegen der gefährlichen Herdenschutzhunde, war ich verunsichert. Gewagt haben wir es trotzdem – hier unsere Erfahrung:

Da wir im September auf dem Weg unterwegs waren und die Etappen im Kosovo ausgelassen haben, kann ich natürlich keine Auskunft auf diese Wegabschnitte oder auf einen früheren Zeitpunkt geben.

Lediglich einmal kamen wir in näheren Kontakt mit diesen riesigen Hunden: Beim Abstieg nach Vusanje trieb ein Hirte seine Kühe ab und gab uns zu verstehen, dass wir warten sollen. Er stieg noch ein Stück auf und holte eine weitere Kuh. Wir waren irritiert und wollten schon weiter gehen, da rief er von oben: „Stop! Dogs!“ Ah, okay – jetzt verstanden wir. Kurze Zeit später marschierten wir an seiner Seite zu der Hütte mit den Ställen, welche von mehreren Herdenschutzhunden bewacht wurden. Diese schlugen auch an und liefen auf uns zu – dummerweise führte auch der Weg direkt daran vorbei, ein weitläufiges Ausweichen über die Wiese wäre aber möglich gewesen. Der Hirte beruhigte die Hunde und wir konnten unbehelligt passieren. Mexx, der sonst immer die große Klappe hat, war ganz still 😉 Wenn der Hirte nicht gewesen wäre? Ich wäre wohl einen sehr großen Bogen über die Wiese gelaufen und Rico hätte den Weg direkt bei den Hunden genommen, denn Wanderer können getrost vorbei.

Dies ist jetzt keine allgemeingültige Aussage, aber das war unser einziges Erlebnis bezüglich der Herdenschutzhunde und wir haben die Entscheidung es mit Hund zu wagen nie bereut. Wie es im Kosovo aussieht oder im Juni, Juli, August bei womöglich mehr Weidebetrieb kann ich leider nicht sagen.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Hallo Francie,
    wir haben auch vorgehabt, die Tour zu laufen. In dem besorgten Reiseführer wurde aber von einer Wanderung mit Hund abgeraten. Die Hütehunde sind wohl zu gefährlich. Eine andere Bloggerin hat dies bestätigt. Wie hast du das erlebt?? Wir sind jetzt ein wenig verunsichert.

    Liebe Grüße Anett

    1. Liebe Anett! Ja das haben wir in dem Rother-Wanderführer auch gelesen. Das davon abgeraten wird… ich kann dir nur berichten, wie es bei uns war: also wir waren im September unterwegs, da gab es vermutlich weniger Almbetrieb. Einmal hat uns im Abstieg der Hirte vorgewarnt, als er die Kühe abgetrieben hat und hat uns an seiner Hütte mit den riesigen Hunden vorbeigelotst. Unser Hund, der sonst eher die große Klappe hat, war da sogar mal ruhig. Das war soweit ich mich erinnern kann, die einzige kritische Begegnung. Wichtig ist der Abstand, im schlimmmsten Fall einen sehr weiten Bogen laufen. Am sichersten ist es, wenn der Hirte in der Nähe ist. Was habt ihr für einen Hund? Wann wollt ihr los?

      Viele Grüße
      Francie

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