Bikepacking mit Hund – Tour des Combins
Bikepacking mit Hund - Tour des Combins

Bikepacking mit Hund – Tour des Combins

Das englische Wort für Gegenwart ist dasselbe wie für „Geschenk“….

Die Tour des Combins ist eine etwa 3-tägige Bikepacking (oder 6-tägige Trekking-) Route rund um das Combin- Massiv in der Schweiz. Einblicke in ein wunderschönes Abenteuer mit Biss – Bikepacking mit Hund – Tour des Combins. (Video bitte auf HD schalten! 😉 )

Route entstammt bikepacking.com.

Freitag.

7,5 Grad. Nebel. Ich setze die Sonnenbrille ab, dann schlüpfe ich in die Regensachen, schwinge mich in den Sattel. Schon bald klart es auf und mystisch bahnen wir uns den Weg durch Wolkenfetzen. Wenige Augenblicke später – mir fallen die Augen aus dem Kopf. Da hoch?!?! Teilweise auf Knien kämpfe ich mich mit dem schweren Rad von Absatz zu Absatz. Tragend oder auf dem Po abgelegt hinter mir her zerrend. In einer steilen Serpentine komme ich einfach nicht mehr weiter, hänge in der Engstelle am Baum fest. Zerre, stöhne, fluche. Fellnase wartet geduldig an seinem Ausguck oberhalb, während ich mit Minischritten voran eine Sauerstoffpause nach der nächsten brauche. Noch nicht mal zehn Kilometer und schon die ersten blutigen Schrammen und blauen Flecken. Durch bemoosten Lärchenwald hinab. Tiefgrünes Gras, bunte Blumen, urige Almen aus Stein. Ein fantastischer Singletrail am schmalen Kanal entlang. Keine Menschen. Willkommen im Paradies.

Mystische Nebelwälder
Mystische Nebelwälder
Einsame, urige Almenlandschaft
Einsame, urige Almenlandschaft
Wilde Blütenpracht
Wilde Blütenpracht
Magic Moment...
Magic Moment...
Die Magie des Morgens
Die Magie des Morgens
Bikepacking mit Hund - Tour des Combins
Bikepacking mit Hund - Tour des Combins

Samstag. 

12 Uhr am Fenetre du Durand auf knapp 2800 m. Die Kapuze der Daunenjacke übern Kopf, Erdnussbutterbrot mit Fellnase teilend. Klitschnasse Socken und Schuhe trocknen in der Sonne. Zwischen Felswänden und Gletscherblicken wälzt sich der Vierbeiner im Schnee.

Heute Morgen – der Blick aus dem Zelt – magischer Moment, wie die ersten Strahlen durch die Felszacken brechen. Wir rollen entspannt in der Höhe entlang, quetschen uns durch einen engen Felsspalt und dann, natürlich, schweißüberströmt bergauf zum Pass. Ich wate durch knöcheltiefe Gletscherbäche und übe mich erneut im Ganzkörpertraining (wer sein Rad liebt…der trägt) 😉 . Fellnase, du kannst auch mal mithelfen, keuche ich. Und schon eilt der treue Gefährte herbei und gemeinsam wird es auf einmal viel leichter.

Kuhglocken klingeln. Feuchter Nebel zwischen den Bäumen. Erschöpft falle ich ins Zelt. Nach endlosem Bergab über von Alpenrosen gesäumten Pfaden durch die langen Tunnel am Mauvoisin-Stausee und romantische Bergdörfer gönnen wir uns zum Abend noch ein paar Höhenmeter…

Vereinzelte ausgesetzte Passagen (siehe Video)
Vereinzelte ausgesetzte Passagen (siehe Video)
Willkommen im Paradies
Willkommen im Paradies
Tour des Combins
Tour des Combins
Harter Anstieg zum Fenetre du Durand
Harter Anstieg zum Fenetre du Durand
Gletschersee
Gletschersee
Ganzkörpertraining ;)
Ganzkörpertraining 😉

Wenn dir was Spaß macht, mach mehr davon. (Benjamin Blümchen)

Sonntag.

Höhenmeter im Nebel, Pass im Sturm, Singletrailabfahrt durch Wolkenfetzen, Frühstück mit Eisfüßen und tauben Fingern. Und dann auf einmal Sonne! Vorbei am Lac de Toules stehe ich vor einem (von mehreren) radunfreundlichen Stromzäunen. Das obere Band lässt sich öffnen, das untere – etwa kniehoch – nicht. Beim Versuch mein Rad darüber zu hieven, verfängt sich das untere Stromband im Trinkflaschenhalter. Die Versuche, es mit dem Schuh zu lösen, scheitern. Ich jaule mehrmals auf (warum zum Himmel bekomme ich einen Schlag, wenn ich meine Lenkergriffe anfasse?!?!), dann beiße ich die Zähne zusammen und schaffe es schließlich. Die nächsten Zäune nehme ich seitlich in Angriff… Kurz nach einem solchen Zaun stehen wir in einer turbulenten Herde von Bullen, die über unseren Besuch (der natürlich in einer bocksteilen Schiebeaktion stattfindet) nicht ganz so erfreut sind. Da kommt in mir (kurz) das Gefühl auf, dass ich nicht mehr kann… keine Kraft, Hunger, Durst, keine Nerven für diese aufgebrachten Bullen. Nur Aufgeben ist nicht die beste Option, wenn man von mindestens zwei mal zwanzig Rinderhörnern umzingelt ist. So zünde ich mein Reservetriebwerk. Sind ja eh nur noch 700 Höhenmeter bis zum Großen Sankt Bernard Pass. Ein Klacks ;). Fast genau 48 Stunden später stehen wir diesmal bei bestem Sonnenschein da oben. In drei Minuten ziehe ich trockene (mit Kuhfladen-Dreck verzierte) Klamotten an und begebe mich Stück für Stück zurück in die morgige Alltagswelt. Doch die Welt der BIM-Koordinatoren, Kick-Off-Meetings, Multi-Apps und Sicherheitszuschläge bekommt mich nur halb. Die andere Hälfte bleibt da draußen.

P.S. In der Badewanne höre ich auf die blauen Flecke durchs Radltragen zu zählen. Und den Kuhfladenduft? Den gab’s gratis 😉 .

Blick zurück zum Gletschersee
Blick zurück zum Gletschersee
Nunja... macht nicht ganz so viel Spaß ;)
Nunja... macht nicht ganz so viel Spaß 😉
Bikepacking Fenetre du Durand mit dem Mountainbike
Bikepacking Fenetre du Durand mit dem Mountainbike
Wasserfall in der Galerie
Wasserfall in der Galerie
Endlose Tunnel
Endlose Tunnel
Geschafft! Am Großer Sankt Bernard Pass
Geschafft! Am Großer Sankt Bernard Pass

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