Am Morgen warte ich ab, bis der Starkregen nachlässt. Dankbar nehme ich die Einladung zum Frühstück an und das Lunchpaket für unterwegs. Da es diesmal wirklich die letzte Bikepacking-Tour (für dieses Jahr) ist, steigen immer wieder Erinnerungen aus diesem wilden, alles verändernden Jahr wie Seifenblasen an die Oberfläche.
Mittlerweile schmiede ich keine hoffnungsvollen Zukunftspläne mehr (welche manchmal genauso zerplatzen wie eben jene Seifenblasen), sondern lasse das Leben geschehen. Vielleicht habe ich keinen Plan, aber einem Pfad, dem ich folge. Eine Liedzeile von Tracey Chapman im Ohr:
If you know that love can break your heart – when you’re down so low, you cannot fall – Would you change?
Doch auch dieses Jahr lehrte mich: Glaube an deine Träume. Und kämpfe dafür. Fall tausendmal hin. Und steh tausendundeinmal auf.
Der Regen lässt nach. Oberhalb von 2000 m eine weiße Schneedecke. Ich packe mich dick ein und radle weiter. Kurze Zeit später: strahlend blauer Himmel und 1200 Höhenmeter dunkelroter Anstieg auf dem Navi mit mehreren 25% Steigungsabschnitten. Dezent brutal. Oben am Pass schnell ein warmer Tee und Frühstück. Bergab über sehr anspruchsvolle Trails. Bibbernd im Tal und der nächste Uphill Richtung Marmolada.
Vollmond im Gesicht. Zwei Jacken und zwei Hosen an. Ab in den Schlafsack.