Am Passo Godi erwischt mich der erste Herbststurm. Treibt mir gelbe Blätter ins Gesicht, als wöllte er mir sagen: Schau, das Leben ist Veränderung. Es ist Abschied und Neubeginn. Was wäre denn, wenn sich nichts und niemand ändern würde? Nur so können wir wachsen.
Trotz Daunenjacke fröstele ich in der Abfahrt. Vielleicht liegt es daran, weil ich in den letzten 24 Stunden nur ein paar Scheiben trockenen Vollkorntoast und Wasser aus der Ziegentränke gegessen bzw. getrunken habe. Ausgehungert in den Alimentari – und dann erstmal ein Verdauungsschläfchen. Bei zähen Anstiegen nasche ich sonnenwarme Brombeeren, süße Feigen oder Pfirsiche vom Wegesrand.
Neben der Passstraße zweigt ein kleiner Weg ab, der nach wenigen Metern in einem überwucherten Pfad endet. Nach wenigen Augenblicken baue ich das Zelt wieder ab, da es mir der Sturm sonst davon reißen würde. Also Isomatte, Schlafsack und Zeltunterlage als Wind- und Tauschutz -jep, die mit Schafskacke 😉 .
Der Wind braust auf, die letzten Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase, Kapuze der Daunenjacke über den Kopf, einen Topf Ingwer-Zimt-Tee im Schoß. Noch etwa 120 km… bis… ja wohin? Zurück zum Auto? Ende des GPS-Tracks? Es zählen nicht die Quälmomente, sondern das hier. Im Sturm als stiller Beobachter des Sonnenuntergangs. Wann hat man im Alltag die Zeit dabei zuzusehen, wie sich eine Wolke auflöst?
Vogel Detlef
8 Sep 2023Hallo Francie,
haben uns alles angeschaut. Natürlich wieder ne enorme Strapaze, sehr schöne Schnappschüsse.
Karge aber schöne Landschaft, Stress pur.
Man muss sich wundern, dass bei dem „Geruckel“ Hänger u.a. Material durchhält.
Du hast es geschafft!