Der Adlerweg in (Nord)Tirol – allein auf der Hauptroute sind es 320 Kilometer und 23.000 Aufstiegshöhenmeter durch grandiose Berglandschaften. Dies ist ein Tourenbericht zum Trekking auf dem Adlerweg in Tirol mit Hund.
Meine Tipps zum Trekking mit Hund findest du hier.
Über den Adlerweg in Tirol
Der Adlerweg umfasst 33 Etappen in ganz Tirol, komplett mit 413 Kilometern und 31.000 Höhenmetern, davon verlaufen 24 Tagesetappen in Nordtirol und 9 Etappen durchqueren die Glockner- und Venedigergruppe in Osttirol. Zuzüglich zur Hauptroute gibt es zahlreiche regionale Nebenrouten und Zubringer. Die Markierung ist einheitlich und durchgehend mit einem Adlersymbol. Der Anspruch der Etappen ist überwiegend mäßig (rote Bergwege) bis schwer (schwarze Bergwege), jedoch ist eine Umgehung und Wahl von leichteren Etappen gegeben. Adler wird man eher weniger antreffen – die Form des Wegverlaufes erinnert allerdings an die Schwingen des Adlers und war somit namesgebend.
Wer sich auf dieses Weitwanderabenteuer einlässt, wird begeistert sein von der Abwechslung der Wege, dem Reichtum der Bergwelt und der Stille und dem Frieden unterwegs. Auch für Alpinisten ist der Adlerweg eine gute Variante um „laufend“ Gipfel zu sammeln.
Adlerweg mit Hund?
Ich bin in zwei bzw. drei Jahren den Adlerweg mit Hund gelaufen, allein und im Zelt. Zelt dahingehend, weil nicht alle Hütten Hunde zur Übernachtung aufnehmen. Oftmals ist dies in den leer stehenden Winterräumen gestattet, was ich auch zwei Mal genutzt habe aufgrund von schlechtem Wetter. Durch die vielen Varianten ist auch häufig eine Umgehung von schweren Etappen möglich, auch ein früherer Abstieg ins Tal, um von dort mit dem Zug/Bus Abschnitte zu überspringen. Mexx als erfahrener Berghund ist alle schweren Stellen allein gelaufen, es gab keine kritische Situation, allerdings habe ich die Birkkarspitze mit dem Klettersteig wegen Regen umgangen. Der E4 läuft oft parallel zum Adlerweg (wenn er nicht gar identisch ist), so kann man auch darauf ausweichen.
Sechs Pfoten auf dem Adlerweg... unsere Trekkingtour 1.Versuch
Tagebucheintrag: „Der Halbmond steht schimmernd weiß am wolkenlosen Himmel. Schroffe Felsgipfel mit Schnee gezuckert. Von Ferne dringt das Geläut von Kuhglocken an mein Ohr. Vögel zirpen die ersten Töne des Tages. Kaltes Wasser springt rauschend über geschliffene Steine. Sonnenstrahlen kitzeln im Gesicht, während die Fingerspitzen vor Kälte taub sind.“
Gestartet sind wir Ende August 2017 in Oberstdorf und von dort über den E5 in die Lechtaler Alpen zu gelangen. Ein früher Wintereinbruch sorgte dafür, dass die Wege menschenleer und eingschneit waren. Stellenweise versank ich bis zu den Oberschenkeln im Schnee und durfte 4 Tage mit nassen Schuhen herumlaufen – da halfen auch die Hundekotbeutel im Schuh nichts ;). Wir schafften es trotz Schneeregen, Wind und Nebel irgendwie durch die Lechtaler Alpen. Erst an der Memminger Hütte gab es wieder Sonne und meine Schuhe konnten trocknen. Mexx und ich waren ganz schön geschafft und ich entschied, dass wir den E5 nach Zams absteigen und den Zug nach Ehrwald nehmen, um die nächsten hochgelegenen, schneereichen Etappen auszusparen. Gesagt getan und dieser Abstiegstag war der erste von zwei Tagen ohne Regen (von insgesamt 13 Tagen).
In Ehrwald fanden wir ein riesiges leeres Tipi (Indianerzelt) vor, dort harrten wir einem Tag aus und blieben vom sintflutartigen Regen verschont. Im Tipi überlegte ich: Abstecher über die Zugspitze oder bequem nach Leutasch tingeln? Ich schaute meine wunden Füße an, die wegen dem Laufen im Wasserfußbett etws lädiert waren und auf den schnarchenden Wauwaumann. Gut, dann die Omatour nach Leutasch… Von dort durchs Karwendel und den wunderschönen Ahornboden (zweiter Nicht-Regen-Tag) in der Eng zum Achensee. So war es geplant. Auf dem Weg durch die Eng traf ich einen Jäger, der mir mitteilte, dass die nächste Regenfront nahte. Ich reagierte auf das Wort Regen mittlerweile allergisch… Freundlicherweise nahm er mich in seinem Jeep quer durch den Bergwald mit und schmiss mich mitsamt Hund irgendwo in den Bergen vor Mittenwald wieder raus. Noch einmal gezeltet und dann ab zum Bahnhof. Adieu Adlerweg – fürs Erste.
Trekking Adlerweg mit Hund: 2. Versuch
Tagebucheintrag: „Puh, was für ein Tag! 11 Stunden auf den Beinen. Kurz nach 7 Uhr gestartet hinauf zum Hahntennjoch – dort Frühstück. Weiter den Hang hinauf zur Anhalter Hütte, von dort über den Kronsattel und Hinterbergjoch zur Tarretonalpe […] Wieder hinauf zum Bichlbächler Jöchle. Sonne war leider schon weg. Getrunken von Mexx` Reserven, Müsli gegessen. Müde, fertig, glücklich…“
Im September 2018 startete ich mit einem Freund und Hund erneut auf dem Adlerweg, diesmal von Kufstein aus Richtung Achensee. Ab dort ging es für mich allein mit Hund weiter – Mexx und ich nahmen den Zug bis Schönwies um von dort noch einige Etappen zu laufen, die ich im vergangenen Jahr ausgelassen habe, diesmal bei bestem Wetter! Wir liefen bis zur Loreahütte und stiegen dann über das Bichlbächler Jöchle nach Bichlbach-Berwang ab, um den Zug nachhause zu nehmen.
Das Kaisergebirge durchwanderte ich im Juni 2019 mit Mexx für mehrere Tage entlang des Adler- und Nordalpenweges und diverser weiterer Wege (was mit der vorhandenen Schneemenge möglich war) bis nach Bad Reichenhall.
Fazit zum Trekking auf dem Adlerweg mit Hund
Ich wollte mit Hund durch die Berge laufen und dies nicht auf überfüllten Wanderwegen, nicht auf einfachen Forststraßen, das verlangte der Bergsteiger in mir. Der Adlerweg erfüllte all diese Dinge und noch vieles mehr: Er weckte meine Liebe, meine Leidenschaft fürs Fernwandern in den Bergen (siehe Salzburg-Triest). Unendlich vielen Dank für diese Erfahrungen.
P.S. für den Hund sind Packtaschen zu empfehlen für die Wasser- und Futterversorgung unterwegs.
Weitere Tourenberichte vom Trekking mit Hund:
- Trekking mit Hund – Dolomiten Höhenweg 1
- Trekking mit Hund – GR 20 Nord, Korsika
- Trekking / Klettersteig mit Hund im Val Grande – Into the Wild
- Trekking mit Hund: Gardaseeberge (Winter)
- Zuggeschirr für Hunde im alpinen Gelände
- Trekking mit Hund: Stubaier Höhenweg in 4 Tagen
- Trekking mit Hund: Piz Bernina Umrundung /Alta Via Valmalenco/Scersen Trail
- Trekking mit Hund: Tour du Mont Blanc
- Trekking mit Hund: Karnischer Höhenweg – Via della Pace
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Weitere Tipps :
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Anni
4 Aug 2020Hallo Francie,
ich bin heute auf deinen schönen Blog gestoßen und habe schon ganz viele Einträge gelesen 🙂
Ich habe gehört, dass der Alderweg sehr schön sein soll, aber Hunde wohl nicht in den Hütten erlaubt sind. Wie hast du es mit den Übernachtungen gehandhabt? Hast du gezeltet?
Ich bin noch sehr Wanderunerfahren aber möchte das jetzt ändern 😉 Mein Hund Pepe soll mich dabei begleiten. Aber gerade das Übernachten scheint mit Hund echt oft ein Thema zu sein…
Viele Grüße
Anni
Francie
18 Aug 2020Liebe Anni!
Bitte entschuldige vielmals die späte Antwort, ich war in den Bergen unterwegs. Also ich zelte meist immer, zum einen wegen der Flexibiltät, zum anderen wegen Kosten, aber natürlich auch weil ich das Zelten an sich liebe. Auf dem Adlerweg hatte ich am Anfang furchtbares Mistwetter und floh da einige Male in Hütten – dort durfte ich mit Hund in dem Winterraum übernachten, wo ich meine Ruhe hatte und Mexx auch. Geplante Hüttenübernachtungen in Zwei- oder Mehrbettzimmern habe ich noch nie mit Hund gemacht. Winterraum wird dir da meist von den Hüttenwirten angeboten. Wenn für dich Zelten keine Option ist, dann würde ich an deiner Stelle mich vorher bei den Hütten erkundigen, ob Hunde überhaupt erlaubt sind, nur gegen Anmeldung oder nur im „eigenen Zimmer“ und nicht Matratzenlager oder nur Winterraum. Für mich ist es eben auch wichtig, dass sich mein Hund dann nachmittags und abends erholen kann. Wenn das Pepe auch kann trotz vieler fremder Menschen um ihn drum rum, wäre das gut. Mexx spielt immer den Beschützer, das wäre anstrengend für uns beide ;). Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen – wenn du noch mehr Fragen hast, schreib mir gern.
Liebe Grüße
Francie
Anni
20 Aug 2020Liebe Francie,
das macht doch gar nichts. wer unterwegs ist, hat halt nicht immer die Möglichkeit sofort zu antworten 🙂 vielen Dank für deine Antwort und die Infos! Ich hoffe, deine Bergtour war toll und wir können bald davon lesen. Dein Blog inspiriert mich total und ich bin schon fleißig am planen unserer ersten Tour 🙂
Herzliche Grüße
Pepe und Anni
Francie
24 Aug 2020Liebe Anni, lieber Pepe,
ganz lieben Dank für deine Worte. Die zwei Tourenberichte sind schon online – ich wünsche euch eine super erste Tour und viele weitere!
Viele Grüße
Francie und Mexx
Rüdiger Baack
25 Jan 2023Hallo Francie,
ich plane eine Hüttenwanderung mit Freunden und meinem kleinen Parson Russell. Es ist echt nicht leicht, da viele Hütten keine Hunde nehmen. Zelt ist keine Option, Winterraum ja. Ich habe jetzt etwas, wo ich auch auf dem Adlerweg bin; und zwar von der Kaiserjochhaus zur Ansbacher Hütte. Hast du den auch gemacht, und wenn ja, wie war das mit dem Hund?
Danke schon mal!
Rüdiger
Francie
26 Feb 2023Hallo Rüdiger, ja, ich bin den Adlerweg bereits gelaufen, überwiegend mit Zelt, aber auch mit Winterraum. Ich hab es nicht mehr genau auf dem Schirm, aber ich glaube, ich habe auf dem Kaiserjochhaus im Winterraum geschlafen. Am besten fragst du einfach vorher die Hütten an – die meisten sind wirklich sehr freundlich! Liebe Grüße, Francie