Eine hochalpine Bergtour mit Hund – dies ist das Große Wiesbachhorn über den Kaindlgrat mit 3564 m Höhe in den Hohen Tauern. Ein kurzer Tourenbericht.
Über die Tour
Das Große Wiesbachhorn – eine formschöne Pyramide oberhalb der Kapruner Stauseen – bietet mit dem Aufstieg über den Kaindlgrat eine überaus lohnende, fast gletscherfreie Hochtour auf den dritthöchsten Gipfel
der Glocknergruppe. Nach Osten bzw. Südosten weißt das große Wiesbachhorn einen gigantischen Absturz mit einem Höhenunterschied von 2418 m zwischen Tal und Gipfel auf. Das ist der größte Höhenunterschied in den gesamten Ostalpen! Perfekte Aussicht garantiert 🙂 Der Weg über das Heinrich-Schwaiger-Haus bietet eine reizvolle Landschaft und Abwechslung – alpine (Hochtouren-)Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind zwingend erforderlich.
Wegbeschreibung
Um zum Heinrich-Schwaiger-Haus zu gelangen fährt man mit dem Bus vom Alpenhaus Kesselfall und unter Benutzung eines Schrägaufzuges mit anschließender zweiter Busfahrt zum Speichersee „Mooserboden“ auf 2050 m, wobei die gesamte Fahrzeit etwa 45 min beträgt. Zu Fuß nun hält man sich nach Osten zur Drossensperre und folgt der Beschilderung zum Heinrich-Schwaiger-Haus (2802 m, Dauer etwa 2 h). Erst gewinnt man mithilfe von Stufen, später mit unendlich vielen Serpentinen an diesem steilen Hang Höhe. Vorsicht! Wir sind im Oktober schon bei erstem Schneefall unterwegs gewesen und der Hang war sehr eisig… Zuzüglich noch ausgesetzt, jedoch in weiten Teilen versichert und bei guten, trockenen Verhältnissen ohne Probleme zu begehen. Wir hatten erst Eis und dann Regen, da war natürlich äußerste Vorsicht geboten.
Von der Hütte aus erreicht man in kurzer Zeit eine Felsstufe, bei der ein 50 hm langer, sehr steiler Kamin zu überwinden gilt. Dieser ist mit Drahtseilen und Eisenstiften gesichert. Anschließend leichte Blockkletterei und über teils versicherte Bänder bis knapp unterhalb des Unteren Fochezkopf (3023 m) auf da Fochez Kees. Bis dahin herrschte eine Schwierigkeit von UIAA I-II, bei Vereisung allerdings nicht ganz ungefährlich! Nun über Schutt und Blockwerk in das aufsteilende Firnfeld zum Oberen Fochezkopf (3165 m) zu Beginn des Kaindlgrates. Dieser führt flach und ausgesetzt zum Kaindl-Kees auf 3250 m. Hier entweder weiter auf dem Grat oder über den harmlosen Gletscher bis zum gut sichtbaren Absatz der Wielinger Scharte auf 3300 m. Die verbleibenden 250 Hm legt man über den nach Südwesten herabziehenden Rücken und die Westflanke bis hinauf zum Nord-Westgrat zurück. Von da aus ist man sehr bald über den am Ende schmalen Firngrat am Gipfelkreuz. Zeit Hütte zum Gipfel: 2,5 h
Abstieg: Wie Aufstieg. (Vom Gipfel zur Moosersperre 4,5 h)
Weitere Infos zur Tour hier.
Großes Wiesbachhorn: Bergtour mit Hund hochalpin?
Voraussetzung ist natürlich Hochtourenerfahrung, sowohl für Hund als auch für Frauchen. Die Schwierigkeiten übersteigen nie den zweiten Grad und die einzige Schlüsselstelle für die Begehung mit Hund liegt meiner Erfahrung nach in dem Kamin gleich zu Beginn des Weges. Dieser ist mit Eisenstiften versehen, die für Hundepfoten nicht so geeignet sind 😉 Hier hilft Unterstützung durch einen Griff in das Ruffwear Webmaster Harness* (Test hier) und im besten Fall eine helfende Hand des menschlichen Tourenpartners. Zur leichten Alpinkletterei sollte auch das Gehen im ca. 30 Grad steilen Firn und exponierte Firngrate beherrscht werden. Mexx hat ja integierte Steigeisen, dem fällt es nicht schwer 😉
Wir waren bei nicht optimalen Bedingungen im Oktober unterwegs, Schnee und Eis erforderten oftmals erhöhte Aufmerksamkeit und steigerten die Schwierigkeit. Im Heinrich-Schwaiger-Haus hatten wir mit Hund den Winterraum allein. Nach dem Großen Wiesbachhorn bestiegen wir direkt danach noch den Hinteren Bratschenkopf 3414 m. Den Abstieg unternahmen wir gemütlich und verbrachten noch eine Nacht im Winterraum am Mooserboden ehe wir am nächsten Morgen ins Tal abstiegen.
Affiliatelinks/Werbelinks:
