Trekking mit Hund auf der Via Alpina
Mit Hund auf der Via Alpina Violett

Trekking mit Hund auf der Via Alpina

„Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit.“ Elizabeth von Armin

Und nun bin ich am ersten Trekkingziel von diesem Sommer angelangt: ein kleiner Tourenbericht zum Trekking mit Hund auf der Via Alpina (violetter Weg durch die deutschen Alpen).

Mit Hund auf dem Herzogstand
Mit Hund auf dem Herzogstand

Die ersten Tage waren heiß und anstrengend – unzählige Höhenmeter und Kilometer flossen unter unseren Pfoten und ebenso unzähligen Schweißtropfen dahin. Beine schmerzten und Füße rieben sich wund. Ich startete mit meinem Hund Mexx von Kreuth aus zum Trekking auf der Via Alpina, dieser Fernwanderweg führte uns gen Westen entlang der bayrischen Alpen bis ins Allgäu. Gleich nach dem ersten kräftezehrenden Wandertag erhielten wir abends in Lenggries eine Überraschung: eine liebe Frau lud uns in ihre Ferienwohnung ein. Duschen und ein weiches Bett! Was für ein Seelentrost nach einem so harten Auftakt! Allerdings kamen wir dadurch am nächsten Tag nicht beim ersten Morgenlicht los und erklommen bei Hochsommertemperaturen den Brauneck. Eine herrliche Gratüberschreitung mit paar Schneefeldern zum Abkühlen erwartete mich und Mexx. Über einsame Bergpfade – was für eine grandiose Stille am frühen Morgen! – erreichten wir am nächsten Tag den Walchensee für noch mehr Abkühlung.

Alpiner Grat an der Hochplatte
Alpiner Grat an der Hochplatte

Am Abend stieß Sebastian zu uns, ein Trekkingfreund, der sich spontan entschlossen hat, uns paar Tage zu begleiten. Entspannte Tage mit vielen Gesprächen und Badestunden in kühlen Gebirgsbächen folgten. Wir wanderten durchs Ammergauer Gebirge Richtung Hochplatte. Dort erwischte uns am Nachmittag ein heftiges Unwetter und schwups war es die nächsten Tage zehn Grad kälter. Sebastian drehte am nächsten Tag um, sodass er noch rechtzeitig zurück nachhause kam, während Mexx und ich die alpine Gratüberschreitung der Hochplatte in Angriff nahmen. Leichter Schneefall, Sturm und überfrorene Drahtseile erwarteten uns am Berg, stolz, froh und etwas durchgefroren, stiegen wir in die Bleckenau ab.

Gipfelsturm mit Hund
Gipfelsturm mit Hund

In Füssen gesellte sich am Abend Patrick, ein Kletterfreund von mir, dazu. Für ihn war es das erste Mal in den Alpen und auf Trekkingtour und ich hatte etwas Sorge wegen der alpinen Etappen, die uns in den Allgäuer Hochalpen erwarteten. Es lag gerade nordseitig noch sehr viel Schnee und wir mussten uns Stufen treten bzw. hacken und steile Schneefelder empor stapfen. Sehr kräftezehrend und lang waren die Tage, kalt und windig die Nächte und frühen Morgenstunden im Zelt. Die Sonne schien vom azurblauen Himmel, fast kein Mensch war in den Bergen unterwegs – diese traumhaften Bedingungen machten die Strapazen ein wenig erträglicher. Zum Glück lagen zwei Winterräume auf unserer Route, in denen fielen wir vollkommen fertig und dankbar ein, breiteten unsere Sieben Sachen aus und genossen die weichen Matratzen anstatt Isomatte und Bodenfrost.

Steile Schneefelder nordseitig
Steile Schneefelder nordseitig

Mexx hatte unbändige Freude an dem vielen Schnee und wir mühten uns Schritt für Schritt ab, setzten in steilen, überfrorenen Querungen vorsichtig unsere Spuren und waren froh, wieder Fels und Schutt zu erreichen. Im Winterraum des Prinz Luitpold Hauses verbrachte ich mit Mexx zwei Nächte, während Patrick einen Tag eher nach Oberstdorf abstieg. Wir brauchten dringend einen Ruhetag, da konnte der Hochvogel und die Höfats noch so sehr locken… wir bewegten uns nur wenige Meter zu Pipirunden aus dem Winterhaus hinaus. Regen trommelte aufs Dach und Donner grollte von den hohen Bergen wider – ich las „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera in einem Rutsch durch. Was für ein Buch wie gemacht für einsame Gewitternachmittage in Winterräumen! Am nächsten Morgen stiegen wir bedächtig ab nach Oberstdorf, dem Ziel der violetten Via Alpina. Lange pausierten Mexx und ich an rauschenden Bergbächen inmitten blühender Alpenwiesen und bewahrten den Nachklang dieses Abenteuers in uns. Und das soll erst der Anfang sein vom Trekkingsommer mit Hund!

Trekking mit Hund auf der Via Alpina im Allgäu
Trekking mit Hund auf der Via Alpina im Allgäu

Der ganze Sommer ist noch frei und die Berge sind so groß… alles was man braucht, passt in den Rucksack. Freiheit, Träume und unbändiger Wille im Herzen. Eine treue Seele auf vier Pfoten an der Seite, für jedes Abenteuer zu haben – solange Schnee, Bergbäche, Murmeltiere und Gämsen eine Rolle darin spielen ;).

Die zwei Wochen Trekking mit Hund auf der Via Alpina waren anstrengend und sehr lehrreich. Ich weiß nun, was ich für die nächste lange Trekkingtour (GTA entlang des Westalpenbogens) brauche bzw. wie viel ich nicht brauche unbedingt. So lassen sich noch ein paar Kilogrämmchen einsparen hoffentlich. Eigentlich wollte ich mit Hund gleich in den Bergen bleiben, dort ein, zwei, drei entspannte Tage einlegen und dann wieder auf Schusters Rappen bergauf bergab von dannen ziehen. Verletzungsbedingt muss ich aber eine Laufpause zuhause einlegen – durch Steinschlag traf mich ein Felsbrocken am Fuß. Ich hörte den Schrei „Achtung Stein“, wandte mich um und sah das Geschoss direkt auf meinen Rücken zu fliegen. Schnell warf ich mich aus der Schusslinie, nur mein Fuß hat es nicht ganz geschafft… Zum Glück ist es nur eine Prellung und heilt schnell wieder ab.

Und Mexx? Mexx genießt die Trekkingpause schnarchend auf dem Sofa. Was für ein Abenteuer – Trekking entlang der Via Alpina durch die deutschen Alpen im Frühsommer!

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