Bikepacking mit Hund – Stoneman Dolomiti
Stoneman Dolomiti mit Hund

Bikepacking mit Hund – Stoneman Dolomiti

Life is too short to ride boring trails.

Der Stoneman Dolomiti – der Ur-Stoneman von Roland Stauder – „ein Bike-Erlebnis, was mit einem Traum beginnt und mit einem tiefgreifenden Erlebnis endet“. Um die letzten Spätsommertage noch zu nutzen, schnappe ich mir meine Fellnase, das noch dreck-frische Rad von der Transverdon und mache mich auf… zum Bikepacking mit Hund – Stoneman Dolomiti.

Video bitte in HD gucken 🙂

Bei 25° und purem Sonnenschein schwinge ich mich aufs Radl. Höhenmeter um Höhenmeter lasse ich den Stress der letzten Tage hinter mir. Kühl rauscht der Bergbach im Schatten, orange leuchtet der Wald. Bevor ich mich auf den Holzboden einer Bergkapelle zum Schlafen lege, bestaune ich den Sonnenuntergangshimmel. Rosa leuchtende Wolken, am Horizont gezackt der Alpenhauptkamm. Ganz still wird’s in mir, das Chaos verschwindet und macht einem Gefühl von Frieden Platz. In der Dunkelheit kuschle ich mich in meinen Schlafsack, ein wärmendes Fellknäul zu Füßen. Müde die Augen schließen, in den Ohren pulsiert der Herzschlag.

Noch paar Abendkilometer
Noch paar Abendkilometer
Sonnenaufgang im bunten Herbstwald
Sonnenaufgang im bunten Herbstwald
Auf dem karnischen Höhenweg
Auf dem karnischen Höhenweg
Allein auf den Trails ;)
Allein auf den Trails 😉
Downhill-Freude
Downhill-Freude
Ausblicke
Ausblicke

Zwei Forstarbeitern fällt nahezu das Bier aus der Hand, als sie meine Schwertransportfuhre mit Hund die steile Leckfeldalmstraße hochtreten sehen. Und die Kinnlade noch dazu, als probeweise mein (Nicht-E-) Bike in die Höhe gestemmt wird. „Mach den Stoneman Dolomiti – nur ne entspannte Wochenendtour“, grinsend trete ich weiter. Schiebe und ächze nach der Alm den Weg zur Sillianer Hütte bergan.

Während am Morgen im kalten Tal Finger- und Fußfrost herrscht, nehme ich mir vor, das nächste Mal die Winter(hand)schuhe und Thermoradhose anzuziehen. Kurz darauf schwitze ich mich im bocksteilen Gelände mit Shorts und Shirt zu Tode.

Nach der Sillianer Hütte schlängelt sich der Bergpfad hochalpin über den Kamm. Rechterhand die imposanten Felszacken der Dolomiten, darunter die Drei Zinnen.

Schrittchenweise Schwerstarbeit ;)
Schrittchenweise Schwerstarbeit 😉
Stoneman Dolomiti mit Hund
Stoneman Dolomiti mit Hund
Auf dem Grenzkamm Österreich - Italien
Auf dem Grenzkamm Österreich - Italien
Felszacken der Dolomiten
Felszacken der Dolomiten
Trail-Traum
Trail-Traum
Mutterseelenallein am Karnischen Hauptkamm
Mutterseelenallein am Karnischen Hauptkamm

Als ich mal wieder einarmig mein Rad eine ausgesetzte Felssteilstufe emporschleife, fragen mich Wanderer was zur Hölle ich hier tue. Ähm naja. Ein neue Ausgabe von Geht nicht – gibt’s nicht? Mit „Go on crazy supergirl!“, verabschieden sie mich lachend.

Über wunderschöne, teils technische und exponierte Trails (Demutspassage – was sich eigentlich easy peasy radeln ließ). Keine Menschenseele. Orange schimmernde Bergwiesen. Der Wind pfeift in den Ohren. Am Passo Silvella zieht eine Wolkenschlange aus dem Tal um die Gipfel. Inmitten dieser Wolke baue ich auf einem Adlerhorst auf 2400 m mein Lager auf und bereite mich auf eine kalte Nacht vor. Dick eingemummelt im Schlafsack, nur die eisige Nasenspitze aus dem Atemloch guckend, frage ich mich, wann mein Herdenschutzhundbiss im Oberschenkel zu schmerzen aufhört…

Ride the trails... mit Abendsonne
Ride the trails... mit Abendsonne
Adlerhorst auf 2400 m
Adlerhorst auf 2400 m
Sonnenuntergang und Wolken
Sonnenuntergang und Wolken
Sonnenaufgangspanorama
Sonnenaufgangspanorama
Stoneman Dolomiti mit Hund
Stoneman Dolomiti mit Hund
Erste Sonnenstrahlen...
Erste Sonnenstrahlen...

Es wurde eine sehr stürmische Nacht. In den frühen Morgenstunden ist es plötzlich windstill. Verschlafen blinzle ich die Augen auf. Die ersten Sonnenstrahlen, rosarote Gipfel, Felsgiganten  in einem zu Fuße liegenden Wolkenmeer. Ich folge dem Trail am Kamm entlang. Schillernde Bergseen, rote Heidelbeersträucher und Abfahrtsmeter in der Morgensonne.

Zurück im Tal auf italienischer Seite, steil bergan zum Kreuzbergpass, das Navi blinkt mal wieder mit dunkelroter Steigung, schweißüberströmt, keuchend und mit durchdrehendem Hinterreifen. Oben auf dem Pass erwarten mich die letzten 300 Höhenmeter zur Rotwandwiesenhütte. Grrr, denke ich mir. Schalte den Turbo ein und trete im Speedtempo hinauf. Bei der Abfahrt verlasse ich den Stoneman und folge dem verlockenden Schild „Standschützentrail“. Ruppig geht es durch den Wald bergab. Die letzten Kilometer bis Toblach. Nach nahezu 48 Stunden stehe ich wieder am Auto. Was für eine Aktion. Und so schön ich meine früheren Radreisen und die Graveltouren finde – hierfür schlägt mein Herz. Fürs Mountainbiken. Fürs Draußensein. Für „It’s all about the downhill“.

Stoneman Dolomiti mit Hund
Stoneman Dolomiti mit Hund
Blick von der Rotwandwiesenhütte
Blick von der Rotwandwiesenhütte

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Grandios – wieder mal! Herrliche Tour und ich merke, wie ich an meine Ketten zerre und auch raus möchte aber momentan nicht kann.

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