Life begins at the end of your comfort zone. (unbekannt)
Eine traumhaft schöne, einsame Solotour über den Scalette Weg zur Überschreitung der Cima di Lausa und Cima Scalieret mit Hund. Herrliche Höhenwege, ungesicherte leichte Kraxelei gepaart mit versichertem Klettersteig (A/B).
Ausführliche Tourenbeschreibung und GPX-Track weiter unten verlinkt.
Wegbeschreibung
Erneut hechle ich in den frühen Morgenstunden steil bergauf zur Bergstation der Vigo-Catinaccio Bahn. Nur wenige Meter nachdem die Gondel Menschen ausgekippt hat, wird es ruhiger und wir wandeln durch lichten Bergwald mit tollen Ausblicken auf einem Höhenweg zur Gardeccia Hütte. Hier folgt man kurz talauswärts, dann später entlang eines Pfades durch den steilen Hang den Wegweisern zum Scalette-Pass.
Die erste (und wohl auch einzige) Schlüsselstelle ist gleich zu Beginn. Nach den ersten Versicherungen im Quergang folgt eine mit Trittbügeln abgesicherte Steilstufe bergab. Der Hund kann hier vorsichtig auf die darunter liegenden Grasflecken abgelassen werden. Alternativ könnte man auch die ersten Drahtseilmeter weglassen und am Wegweiser dem alten, teils abgerutschten Weg folgen (siehe Foto).
Nach diesen ersten Versicherungen folgt lange Zeit ein Wechsel aus Gehgelände und leichter Kraxelei im 1. Grad. Erst weiter oben gibt es noch einige Drahtseilversicherungen, da sich hier der Fels etwas mehr aufsteilt.
Von dort erreichen wir überglücklich den Scalette Pass. Hier kann man abkürzen, indem man einem unmarkierten Pfad nach links folgt. Wir wählen dann doch den Weg Richtung Passo di Lausa, am Anfang mit kurzer Kraxelei, der uns über fantastische einsame Hochebenen eine steile Bergflanke mit teilweise leichter Kraxelei hinauf auf die Cima die Lausa führt.
Ein unfassbar schönes Gipfelerlebnis… ganz allein… Mexx wälzt sich im Schnee. Doch wir bleiben nicht lange und steigen im Angesicht des Kesselkogels Richtung Antermoia Pass ab, wo sich wieder Menschen tummeln. Kurze unschwierige Kraxeleinlagen und leicht vereiste Wege erwarten uns.
Auf dem Antermoia Pass blinzeln wir zur Cima Scalieret hinüber und scannen den Aufstieg nach potentiellen Hindernissen. In der Tourenbeschreibung steht: Ein Grat muss begangen werden. Mmh, begangen heißt nicht klettern. Also, auffi! Und wir lassen die Menschen am Pass und den Rest der Welt wieder alleine. Eine kurze Kraxelei am Scalieret Pass, dann folgen wir dem Grat zum Gipfelkreuz. Kurz vor dem Gipfel muss man etwas ausgesetzt rechts queren (Vorsicht!), die letzten Meter jedoch dann direkt über die Felsstufe (roter Pfeil).
Oben am Gipfel genieße ich die Einsamkeit in der Sonne eine ganze Stunde lang, während Herr Hund schniefend vor sich hin döst. Dohlen besuchen mich, auf meiner kleinen Gipfelinsel in prächtigster Dolomitenwelt. Seit langem habe ich nicht mehr so geweint an einem Gipfel – vor Glück, Freude und Dankbarkeit. Über eine solch traumhafte Bergtour, über meinen treuen vierbeinigen Gefährten.
Sehr steil steigen wir zum Pope-Pass und dann zum Rifugio Vajolet ab (stellenweise sehr leicht kraxeln). Von dort dem breiten Weg zur Gardeccia Hütte absteigen und zurück zur Bergstation.
Nach 9 h auf den Beinen springe ich mit Fellnase in die Bahn und gönne uns eine wohlverdiente Talfahrt.
Anspruch Scalette Klettersteig mit Hund
- lange Bergtour, wenn man Cima di Lausa und Cima Scalieret mit überschreiten will
- zwar nur kurze Versicherungen mit Drahtseil, viel ungesicherte Kraxelei im 1. Grad, teils ausgesetzt
- Schlüsselstelle zu Beginn kann umgangen werden vom Hund (Ablassen oder alter Weg)
- auch auf dem Weiterweg immer wieder leichtes Kraxelgelände
- Abkürzung ab Scalette Pass möglich ohne die beiden Gipfel
Hinweise (eigentlich selbstverständlich…) :
- absolute Trittsicherheit und alpine Erfahrung für Mensch und Hund erforderlich – nur das tun, was man sich zu traut. Wir haben jahrelange alpine Erfahrung, sind somit nicht für „Anfänger“ vergleichbar… Solche Touren sind mit Hund nur gehbar, wenn Herrchen und Frauchen sich nahezu einhändig und einbeinig im Gelände bewegen können.
- Helm und Sicherungsausrüstung auch für den Zweibeiner empfohlen!
- Wer allein unterwegs ist, sollte sich überlegen, ob die Schlüsselstelle machbar ist.
- Bei Vereisung und Nebel heikel!
- Im leichten Gelände geht Mexx bei mir an einer elastischen, aber doch stabilen Leine. Im sehr leichten (Geh-)Gelände am Zuggeschirr. Wird das Gelände schwieriger, verwende ich Seil bzw. Schlingen und Karabiner zum Sichern. Für anspruchsvolle Kraxelstellen mit benötigter Unterstützung sollte ein klettertaugliches Geschirr gewählt werden.
