Stark muss man sein, wenn man etwas verändern will. Noch stärker allerdings muss man sein, wenn man akzeptieren muss, dass man etwas nicht verändern kann. (Unbekannt)
Die Vordere Kendlspitze ist ein 3085 m hoher Berg in der Granatspitzgruppe, welche entweder über einen Klettergrat oder über den Normalweg (versicherter Steig) erreicht werden kann. Mit Hund entschieden wir uns für den leichten Klettersteig. Und da ich es nicht mehr ganz so mit der Latscherei habe, wurde sich aufs Mountainbike geschwungen und so hoch wie es ging getreten. Bike and Hike – Klettersteig auf die Vordere Kendlspitze mit Hund.
Von Großdorf aus (Start 6:30 Uhr) folgt man der Mountainbikeroute Richtung Kerer Alm bzw. den Wegweisern zum Hohen Tor. Erst recht angenehm durch den Wald Höhenmeter gewinnen, später immer steiler in Serpentinen und am Ende mussten die letzten Meter geschoben werden. Radldepot an der Kerer Hochalm auf 2240 m (8:30 Uhr). Beine wurden in den Laufmodus zurückgestellt und über einen Wiesenhang bergauf zum Hohen Tor.
Vom Hohen Tor folgen wir dem wunderschönen Sudetendeutschen Höhenweg Richtung Dürrenfeldscharte. Vorsicht: der erste Abzweig zur Kendlspitze bringt euch zum ungesicherten Klettergrat! Über einen schmalen, teils ausgesetzten Pfad gelangt man ins Dürrenfeld. Kurz vor der Scharte folgt man den Pfadspuren zur Nordwand der Kendlspitze (Wegweiser: Kendlspitze – versicherter Steig).
Die erste Drahtseilversicherung ist unschwierig und kurz, danach folgt ein steiler Aufstieg durchs Geröll bis zum Grat hoch. Kurz vor dem Grat befindet sich noch eine versicherte, anspruchsvollere (für den Vierbeiner) Kraxelstelle. Im Anschluss folgt man rechts den Grat zum Gipfel.
Auf dem Grat befindet sich noch eine etwas schwierigere Stelle. Zumindest im Aufstieg, im Abstieg war es für Mexx (natürlich gesichert!) kein Problem. Die letzten Meter zum Gipfel sind wieder Gehgelände.
Ein wunderschönes Gipfelkreuz mit dem Spruch: „Es gibt nichts Schöneres unter der Sonne, als unter der Sonne zu sein.“ Doch hier oben auf über 3000 m – arg frisch und ich zieh mir alles an, was ich habe. Gipfel erreicht um 10:30 Uhr. Rasch geht es wieder bergab aufgrund der „Kälte“.
Erst vorsichtig über die Versicherungen bergab, dann holpernd durch das Geröll. Man kann auch direkt in Falllinie ins Dürrenfeld steil hinunter ohne den Umweg über die Scharte zu gehen (Wegspuren). Wälzorgien im Schneefeld vom tapferen Vierbeiner und dann im Schweinsgalopp zurück zum Hohen Tor.
11:30 Uhr sind wir wieder an der Kerer Hochalm. Ich schwinge mich in den Sattel und – jippie, ein kleines bisschen Endurofeeling 😉 Was für ein Genuss – hat die Schinderei doch was Gutes! 12:30 Uhr – Mittag im Ferienhaus. Mhh. Eigentlich ist der Tag noch jung und frisch. 13:45 Uhr. Am Einstieg des „Welcome to the Jungle-Trail“ im Bikepark Lienz – jippie hoch zwei 😉 16:15 Uhr. Wellnesszeit und Energiespeicher auffüllen.
Vordere Kendlspitze mit Hund:
- von Kals bzw. Großdorf aus ca. 17 km und ca. 1740 hm
- mit dem MTB bis zur Kerer Hochalm auf 2240 m
- ab der Dürrenfeldscharte schwarzer Steig, teilweise drahtseilversichert
- Abstieg wie Aufstieg
- empfehlenswert, wenn wenige Menschen unterwegs sind (wochentags, früh am Morgen etc.)
- GPX-Track hier
Hinweise (eigentlich selbstverständlich…) :
- absolute Trittsicherheit und alpine Erfahrung für Mensch und Hund erforderlich – nur das tun, was man sich zu traut.
- Bei Vereisung, Schnee und Nebel heikel!
- Im leichten Gelände geht Mexx bei mir an einer elastischen, aber doch stabilen Leine. Im sehr leichten (Geh-)Gelände am Zuggeschirr. Wird das Gelände schwieriger, verwende ich Seil bzw. Schlingen und Karabiner zum Sichern. Für anspruchsvolle Kraxelstellen mit benötigter Unterstützung sollte ein klettertaugliches Geschirr gewählt werden.
