Mountainbiken mit Hund (Enduro) – Friaul (IT) und Soča-Tal (SLO)
Mountainbiken (Enduro) mit Hund im Friaul

Mountainbiken mit Hund (Enduro) – Friaul (IT) und Soča-Tal (SLO)

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben!

Mountainbiken mit Hund (Enduro) in den wilden Ecken des Friauls – einer unberührten Landschaft in Norditalien um die Provinz Udine und bei den slowenischen Nachbarn im Soča-Tal. Eindrücke aus dieser traumhaften Bergregion.

Nachtlager im Paradies
Nachtlager im Paradies
Urige Selbstversorgerhütten
Urige Selbstversorgerhütten
Friaul: Mountainbiken (Enduro) mit Hund
Friaul: Mountainbiken (Enduro) mit Hund
Wolkenspiele am Monte Lovinzola
Wolkenspiele am Monte Lovinzola
Trailspaß im Friaul mit Hund
Trailspaß im Friaul mit Hund
Mühsamer Aufstieg zum Monte Nische
Mühsamer Aufstieg zum Monte Nische

Still ist es im Friaul. Selbst die Vögel scheinen gedämpft zu zwitschern, während der Morgendunst noch in weißen Wolken in den sattgrünen Wäldern hängt. Sattes Grün, welches weiter oben in hellgrauen Fels übergeht. So früh am Morgen begegnen wir nur dem Fahrer der Müllabfuhr, der uns gemächlich auf der einsamen Bergstraße überholt.

Es dauert nicht viele Kehren und ich bin schweißüberströmt. Noch 1500 Höhenmeter liegen vor mir. Der Asphalt geht in eine breite Forststraße über, welche dann immer holpriger wird und irgendwann endet. Und dort wo die Fahrbarkeit endet (schon davor musste ich zu steile Abschnitte bergauf schieben), beginnt ein schmaler Pfad. Noch 530 Höhenmeter. Seit Stunden brennt mir der Schweiß in den Augen, meine Radhose ist im Status „Bitte auswringen!“ alias „Nasse Pampers“, ein Top trage ich gleich gar nicht. Ich schiebe, zerre das Bike bergauf, trage es durch Felspassagen, balanciere an Abgründen, schultere es mir stöhnend. So sind meine Tage im Friaul. Jeder einzelne Tag durch diese wilde Einsamkeit, dieses Trailparadies deluxe – jedoch nur wohlverdient mit ein wenig Qual. Wenn wir etwas hören, dann unser eigenes Keuchen, ein paar wohldosierte Flüche um den Atem zu sparen, Vogelgesang, aus der Ferne Schafglockengeläut. Erschöpft am höchsten Punkt angekommen bleibt aufgrund ein paar düsterer Wolken keine Zeit für Mittagsrast – die Protektoren an, Dämpfer weich, Sattel runter, los geht’s. Auch wenn sich das Unwetter täglich verzieht und wir mit genug Puffer trocken im Tal ankommen – sicher ist sicher und die Abfahrten sind lang und teilweise mit verstärkt zu befluchenden Gegenanstiegen gespickt.

Wolken und Sonne am Grenzkamm
Wolken und Sonne am Grenzkamm
Schmale und ausgesetzte Pfade
Schmale und ausgesetzte Pfade
Endlos langer Trail entlang des Kammes
Endlos langer Trail entlang des Kammes
Kraxelei zwischendurch
Kraxelei zwischendurch
Blick zurück
Blick zurück
Mountainbiken (Enduro) mit Hund im Friaul
Mountainbiken (Enduro) mit Hund im Friaul
Ausblicke auf einsamen Wegen
Ausblicke auf einsamen Wegen
(Fast) am Ende des Kammes
(Fast) am Ende des Kammes

Am Monte Lovinzola erreichen wir das Ende der Forststraße nach fantastischen Ausblicken über den Wolken. Eine zähe Schiebe- und Tragepassage erwartet uns, bevor es sausteil und technisch auf der anderen Seite hinab geht. Doch bald entspannt sich der Trail und wird flowiger, bevor er sich in einem Spitzkehren-Intermezzo austobt.

Manchmal, wenn ich am Ende des fahrbaren Weges angekommen bin, und das Radnavi noch über 500 Höhenmeter anzeigt, dann denke ich ganz kurz darüber nach, was zur Hölle das mit der Radtragerei eigentlich soll. Aber nur ganz kurz. Denn schließlich bin ich ja jetzt schon mal hier. Wir schlängeln uns über den endlos langen Grenzkamm am Monte Nische, während von der linken Seite unnachgiebig die Wolkenwand drückt. Ich fühle mich wie ein Kleinkind, was ständig fragt, wann wir denn endlich da sind. Doch fast alle sieben Gipfel gilt es unterwegs im steten Bergauf-Bergab noch mitzunehmen, oft ausgesetzt am Grat oder in der Flanke.

"Area Wilderness" & "Pericolo Viper"
"Area Wilderness" & "Pericolo Viper"
Steil und steinig zum Monte Flop
Steil und steinig zum Monte Flop
Mountainbiken (Enduro) mit Hund im Friaul
Mountainbiken (Enduro) mit Hund im Friaul
Mountainbiken (Enduro) mit Hund im Friaul
Mountainbiken (Enduro) mit Hund im Friaul
Flowtrails ;)
Flowtrails 😉
Felsriesen
Felsriesen
Traumpfade bergab
Traumpfade bergab
Stille Bergdörfchen
Stille Bergdörfchen

Die Nächte verbringen wir an einem verlassenen Bergsee und direkt am Ufer eines Wildflusses, eingerahmt von den Bergen, am Ende einer Forststraße. Ein traumhaftes Fleckchen wilder Natur, welches wir ganz für uns allein genießen dürfen.

„Area Wilderness“ und „Pericolo Viper” warnen uns Schilder auf dem Weg zum Monte Flop. Ich trete extra stark auf, um die die wohl giftigste Schlange Europas zu vertreiben (die sogenannte Sandviper oder Hornotter), als wir uns schiebend einen schmalen Pfad bergauf tasten, hinauf zu den hell schimmernden Felsen, mit zartgrünem Haupt bedeckt. Die Abfahrt – ein einziger Traum. Technische Passagen im verblockten Gelände, loses Geröll, Wurzelteppiche, sanfte Wiesentrails – alles, was das Enduroherz begehrt. Und das alles in einer Kulisse umgeben von schroffen Felsriesen.

Hängemattenleben im Wildniscamp
Hängemattenleben im Wildniscamp
Lager direkt am Fluss
Lager direkt am Fluss
Morgennebel
Morgennebel
Wasserfall in Slowenien
Wasserfall in Slowenien
Tiefblicke
Tiefblicke
Badespaß
Badespaß
Endurotour am Monte Kanin
Endurotour am Monte Kanin
Kurz vor Abfahrtsbeginn
Kurz vor Abfahrtsbeginn

Doch unweit des Friauls wartet auf der italienischen Seite noch ein ganz besonderes Kleinod – das Soča-Tal, die Gegend um Bovec und Log pod Mangartom. Zum ersten Mal erleben wir bei der Auffahrt zum Monte Kanin einen hundert Prozent fahrbaren und somit halbwegs entspannten Aufstieg, bevor uns ein wundervoller Trail zurück ins Tal lockt. Auf den ersten Metern muss man sich nicht wundern, wenn schreiend und kreischend Menschen über einem hinwegfliegen. Sie fliegen auf der Zipline zwischen Kanin und Rombon. Je tiefer man rollt, umso leiser werden die Schreie 😉 . Durch Buchenwälder, teils rockig, teils flowig, um dann am Ende in ein paar gebauten Sprüngen und Varianten auszulaufen. Vorbei an kleinen, urigen Hütten, zu denen ein alter Mann einen riesigen Sack Heu auf dem Rücken trägt. Danke an meine liebe bikeverrückte Freundin Maria mitsamt Vierbeiner, die uns diesen Trail empfohlen hat! Eigentlich waren gemeinsame Radeltage geplant, doch diese mussten leider verletzungsbedingt auf die nächsten Wochen verschoben werden.

Lieblingsort
Lieblingsort
Unberührtes Tal
Unberührtes Tal
Morgenstimmung
Morgenstimmung
Wir lieben Tunnel ;)
Wir lieben Tunnel 😉
Geschlossenes Rifugio
Geschlossenes Rifugio
Wunderschönes Moznica-Tal
Wunderschönes Moznica-Tal

Der nächste Tag führt uns in das verlassene Moznica-Tal. Diesmal zu Fuß, da im Triglav-Nationalpark, das Radfahren nicht überall erlaubt ist. Meinen wunden Po freut es. Durch senkrechte Felswände geht es bergauf, nur das Rascheln der Füße und Pfoten ist im Laub zu hören. Über schmale, rutschige Pfade, auch oft weglos folgen wir dem Wasserrauschen bergab und werden mit tief eingeschnittenen Canyons, tosenden Wasserfällen und kühler Gischt belohnt. Über den Predilsee und die beiden Fuisine-Seen treten wir den Rückweg an. Doch ein Trail muss noch sein. Vor dem Frühstück radeln wir in Sexten unterhalb der Drei-Zinnen-Bergbahn hoch, um flott den Erlatrail hinab zu düsen. Und das Highlight der Fellnase? Der Bikewash. Laut bellend spielen und streiten wir uns um den Wasserstrahl. Sobald ich es mir erlaube, mal das Wasser auf mein Rad zu richten, werde ich unbeirrt zurechtgewiesen und Herr Hund versucht freudig den Strahl einzufangen. Zum Glück waren wir krachmachenden Spielmätze ganz allein. Nur die Bergbahnangestellten grinsen mit mir über meine vierbeinige,  wasserverrückte Krachmaschine.

Schneebedeckte Felsriesen
Schneebedeckte Felsriesen
Predilsee
Predilsee
Unterer Fuisine-See
Unterer Fuisine-See
Oberer Fuisine-See
Oberer Fuisine-See

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Cooler Artikel, da bekommt man direkt Lust, sich auf’s Mountainbike zu schwingen:)

    Viele Grüße, Selim

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