Bergtour mit Hund: Hochwand (2715 m) – Mieminger Kette
Hochwand mit Hund: Blick auf den Hochplattig

Bergtour mit Hund: Hochwand (2715 m) – Mieminger Kette

Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe. (Willy Meurer)

Der dritthöchste Gipfel der Mieminger Kette – die Hochwand (oder auch Totenwand genannt) ist über eine anspruchsvolle Bergtour in weglosem Gelände und leichter Kraxelei zu erreichen. Eindrücke von der Bergtour mit Hund auf die Hochwand.

Die Steilheit der seilversicherten Stellen
Die Steilheit der seilversicherten Stellen
Seil an steilem Aufschwung
Seil an steilem Aufschwung

Wegbeschreibung

Vom Parkplatz vorm Strassberghaus bei Telfs folgt man den Wegweisern Richtung „Wetterkreuz“ und „Hochwand“ über dem Alpbachsteig vorbei an der Neuen Alplhütte (bewirtschaftet) und dem Alplhaus (Selbstversorgerhütte). Nach den Hütten windet sich der Pfad steil hinauf zum Wetterkreuz. Ab hier befindet man sich im alpinen, weglosen Gelände – auf den Schildern steht: „Hochwand – nur für Geübte„!

Mit Hund auf die Hochwand
Mit Hund auf die Hochwand

Anfang gewinnt man rasch an Höhe in treppenartigen felsdurchsetzten Grasstufen. Schon bald baumelt ein Kletterseil entlang eines Steilaufschwunges, dem man sich empor hangelt. Das zweite Seil schließt gleich daran an. Das Seil ist nicht „zwingend“ notwendig, aber sehr hilfreich. Der Vierbeiner kann vorsichtig mit empor kraxeln, etwas vom Frauchen dirigiert, um nicht ins zu schwere Gelände abzudriften und teils leicht unterstützt mit der Hand am Hundepo.

Querung im Fels
Querung im Fels
Steile Stufen im losen Fels
Steile Stufen im losen Fels

Das Gelände entspannt sich etwas, perfekt zum Durchatmen. Bleibt jedoch beständig weglos, steil und teils mit leichter Kraxelei im etwas brüchigem Fels. Auf schmalen Leisten wird eine Felsplatte gequert.

Wohl die "Schlüsselstelle" - Hochwand mit Hund
Wohl die "Schlüsselstelle" - Hochwand mit Hund

Die Wegmarkierungen sind ausreichend vorhanden und je näher man dem Gipfelaufbau kommt, umso mehr „reine“ Kraxelstellen gibt es und der Fels wird kompakter. Obiges Foto zeigt eine längere kompakte Steilstufe im Fels, bei der Fellnase etwas Unterstützung braucht. Zu zweit: einer steht oben, einer unten. Der „obere“ Zweibeiner unterstützt den Hund mit leichtem Zug an der Bandschlinge/Seil (keine Leine!!!), während der „untere“ Zweibeiner Fellnase richtig dirigiert und etwas am Hundepo nach oben stützt. Ist man allein (und erfahren genug!), dann wählt man wohl besser die obere Position mit gutem Stand und „zieht“ den Hund gesichert kurz nach oben. Mexx konnte die Stelle mit etwas Unterstützung klettern, es sind also „Pfotentritte“ vorhanden.

Gipfelkreuz! Endlich Hochwand mit Hund
Gipfelkreuz! Endlich Hochwand mit Hund
Blick entlang des Grates zum Karkopf und Hohe Munde
Blick entlang des Grates zu Karkopf und Hohe Munde

Und schwups! Auch schon schwanzwedelnd gemeistert und behutsam auf die letzten Meter zum Gipfel der Hochwand. Zweibeiner und Hund bewundern die Aussicht, naja, Letzterer malträtiert das mickrige Schneefeld unter lautem Wauwau. Wir blicken auf die Zugspitze, Hochplattig, Karkopf (dort waren wir gestern alpinklettern) und Hohe Munde.

In Teamwork mal wieder geschafft ;) und Schnee gabs auch!
In Teamwork mal wieder geschafft 😉 und Schnee gabs auch!

Der Abstieg von der Hochwand mit Hund erfolgt bis zum Wetterkreuz über den Aufstiegsweg – gaaanz langsam und vorsichtig. Mexx läuft im leichten Gelände frei, bei Steilstufen und im ausgesetzten Gelände gesichert. Am Wetterkreuz angekommen folgen wir dem Grat – dem Dengg’n-Edi-Gratlsteig bis zum Hintereggensteig (Variante zum GPX-Track). An der Kreuzung nicht rechts, sondern links in das große trockene Bachbett und dem absteigend auf Pfadspuren folgend bis man an der nächsten Kreuzung rechts zum Strassberghaus gelangt und dann über Forstwege zum Parkplatz.

Im leichtem Gelände mit losem Geröll ist Freilaufen manchmal besser
Im leichtem Gelände mit losem Geröll ist Freilaufen manchmal besser
Ausblicke beim Abstieg
Ausblicke beim Abstieg

Anspruch Hochwand mit Hund:

  • konditionell sehr lange und technisch anspruchsvolle Tour (1550 hm, 11 km)
  • Oberhalb des Wetterkreuzes weglos, ausgesetzt, brüchig, mit leichten Kletterstellen, aber gut markiert.
  •  Für die Schlüssestelle sind zwei Leute hilfreich.
  • Steinschlaggefahr! Auf nachfolgende Tourengeher achten. Meist ist wenig los, sodass man auch mit dem Abstieg warten kann, bis die „Nachhut“ am Gipfel ist und mit etwas Abstand auf- und absteigen.
  • Die Kletterseile, die am Anfang warten, sind für den Zweibeiner unterstützend. Der Vierbeiner, sollte dirigiert werden, sodass er sich im steilen Gelände „nicht verläuft“.
  • Ungesicherte Kletterei im 1. Grad (Schlüsselstelle wohl eher 2. Grad)
 
Die letzten Schwierigkeiten (Seilversicherte steiler Abschnitt) bis zum Wetterkreuz
Die letzten Schwierigkeiten (Seilversicherte steiler Abschnitt) bis zum Wetterkreuz

Hinweise (eigentlich selbstverständlich…) :

  • absolute Trittsicherheit und alpine Erfahrung für Mensch und Hund erforderlich – nur das tun, was man sich zu traut. Wir haben jahrelange alpine Erfahrung, sind somit nicht für „Anfänger“ vergleichbar… Solche Touren sind mit Hund nur gehbar, wenn Herrchen und Frauchen sich nahezu einhändig und einbeinig im Gelände bewegen können.
  • Wer allein unterwegs ist, sollte sich überlegen, ob er den Hund ausreichend heben/stützen kann.
  • Bei Vereisung und Nebel heikel!
  • Im leichten Gelände geht Mexx bei mir an einer elastischen, aber doch stabilen Leine. Im sehr leichten (Geh-)Gelände am Zuggeschirr. Wird das Gelände schwieriger, verwende ich Seil bzw. Schlingen und Karabiner zum Sichern. Für anspruchsvolle Kraxelstellen mit benötigter Unterstützung sollte ein klettertaugliches Geschirr gewählt werden.
Tipps für Klettersteige mit Hund: Klettersteig mit Hund
Klettersteige in den Dolomiten mit Hund: Dolomiten mit Hund: Klettersteige, Bergtouren und Wanderungen
 

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