Bergsteigen und Trekking im Pamir
Anfahrt ins Pik Lenin Base Camp

Bergsteigen und Trekking im Pamir

Immer mehr Menschen kommen zum Bergsteigen oder Trekking ins Pamir, jedoch finden sich oftmals wenig Informationen dazu. Hier ein paar Hinweise, wenn noch Fragen bestehen, schreibt mir.

Warum zum Bergsteigen und Trekking ins Pamir?

Wer immer schon mit dem Gedanken geliebäugelt hat, seine Bergleidenschaft außerhalb der Alpen auszuleben, steht vor den Hochgebirgen dieser Welt. Und dann die Frage: Wohin? Und wieso genau da? Wichtig ist zu wissen, welche Rahmenbedingungen man vorgibt. Heißt die Rahmenbedingung schnell und günstig erreichbar, so lautet die Antwort: Pamir. Ich war bereits dreimal komplett selbstorganisiert dort unterwegs. Im Folgenden ein paar nützliche Tipps, speziell für die Gegend um den Pik Lenin.

Anreise ins Pamirgebirge

Die Anreise erfolgt mit dem Flugzeug entweder über Istanbul oder Moskau nach Bishkek oder Osh. Ich bin bis jetzt immer nach Osh geflogen, um mir den Inlandsflug Bishkek – Osh zu sparen. Zudem habe ich gehört, das es da manchmal Probleme gibt, ob das Gepäck in der kleineren Maschine mitkommt – gerade in der Hautpsaison.

Für die Einreise ist kein Visum erforderlich, man kann sich 60 Tage visumsfrei als deutscher Staatsangehöriger im Land bewegen. Näheres beim Auswärtigen Amt.

Die Flüge sind (relativ) günstig: wir sind einmal mit Turkish Airlines (über Istanbul) und S7 (über Moskau) aus Berlin geflogen nach Osh, das letzte Mal mit aeroflot von Dresden über Moskau nach Osh. Preise waren jedes Mal für zwei Personen inklusive jeweils ein Aufgabegepäck knapp unter 1000 Euro (letzter Stand 2019).

 

 

Fahrt durchs Pamir zum Lenin Base Camp
Fahrt durchs Pamir zum Lenin Base Camp

Border-Zone-Permit

Benötigt wird ein Border-Permit, um in die Grenzregionen vordringen zu können. Einfach zu organisieren: entweder über das Tes Hotel in Osh (bieten auch Campingplatz an, Frühstückbuffet, Organisation von Mietwagen und Ausflügen – der Treffpunkt für alle Pamir (Rad) Reisende). Dies bietet sich an, wenn man eh vor hat, eine oder mehrere Nächte dort zu verbringen. Oder über CBT Osh. Wichtig ist hierbei, sich rechtzeitig um das Permit zu kümmern! Empfehlenswert ist ein Monat vorher. Kosten sind (Stand 2019) 35 US-Dollar pro Person. Ich habe die letzten beiden Male die Permits direkt über die CBT-Agentur in Sary Mogul besorgt. Dies ist empfehlenswert, wenn man einen Fahrer aus dieser Agentur bucht, denn er wird am CBT-Office Sary Mogul stoppen. Ab hier geht es auch nur per Jeep weiter.

Transport zum Base Camp und zurück (Pik Lenin Gebiet)

Der Transport zum Basislager ist einfach, schnell und günstig. In anderen Hochgebirgsregionen ist eintagelanger Anmarsch vonnöten oder ein teurer Helikopterflug. In Kirgistan lässt sich ein Fahrer unkompliziert über CBT Sary Mogul organisieren. Kosten: 100 Dollar (pro Auto, d. h. zu viert für jeden 25 Dollar). Das letzte Mal im Jahr 2019 ließen wir (mein Exfreund und ich) uns direkt in den frühen Morgenstunden nach der Landung in Osh abholen, uns zu einem Supermarkt fahren (24h geöffnet) und dann sofort in die Berge. Die Fahrt dauert je nach Straßenverhältnissen, Viehherden, Fahrkönnen 5 bis 8 Stunden. Wobei man die letzten 2 Stunden von Sary Mogul bis zum Basecamp in einem Jeep verbringt. Kurz gefasst: Los geflogen um 14 Uhr in Dresden, am nächsten Tag 14 Uhr auf 3600 m im Pik Lenin Basecamp.

Alternativ kann man auch den Weg bis Sary Mogul in einem offizielen Bus in Angriff nehmen. Ich persönlich würde jedoch mit viel Gepäck und Jetlag lieber ein paar Dollar mehr ausgeben, denn die Busse sind meist recht voll gestopft. Die Jeepfahrt ist auch separat buchbar. Am billigsten kommt man, wenn man einen Platz in einem bereits bestellten Fahrzeug ergattert. Wie z. B. einmal auf der Rückfahrt Sary Mogul – Osh: ein französisches Paar hat den Wagen schon bezahlt und wir fuhren für je 5 Dollar mit.

Die Rückreise lässt sich ebenso über CBT Sary Mogul abwickeln oder was sich oftmals anbietet, wenn noch Agenturen am Berg sind: Beinahe jeden Tag geht ein Transport zurück nach Osh. Kosten können schwanken je nach Füllungsgrad des Kleinbusses, wir haben 20 Dollar pro Person bezahlt.

Zelten am Berg (Pik Lenin Gebiet)

Offizielle Zeltplätze auf den Stellflächen der Agenturen inklusive Mitbenutzung der Plumpsklos und Wasseranlagen sind im Base Camp und im ABC zu empfehlen und kosten etwa 5 Dollar pro Person und Tag. So kann man das Zelt mitsamt Ausrüstung auch mal ruhigen Gewissens stehen lassen trotz der vielen Menschen drum herum. Zudem ist immer ein Ansprechpartner vor Ort. Wir waren immer bei Tien Shan Travel, dies ist eine kleinere Agentur. Wer WLAN, Disco oder Sauna sucht, ist hier falsch und sollte eher zu Aksai oder Central Asia gehen.

In den Hochlagern fällt kein Beitrag mehr an. Jedoch kann man sich gegen Gebühr ein Hochlagerzelt mieten bzw. hoch bringen lassen. Meist waren wir allerdings abseits der Hauptroute auf dem Pik Lenin unterwegs, da ist Zelten natürlich überhaupt kein Problem.

Im ABC am Pik Lenin

Versorgung mit Gas (Pik Lenin Gebiet)

Ganz wichtig: Gaskartuschen konnte ich damals nicht in Osh kaufen! Die einzige Möglichkeit war in Bishkek. Wer jedoch direkt nach Osh fliegt, kann im Base Camp bei den Agenturen nach Schraubkartuschen fragen. Ich empfehle vorher per Mail sich anzukündigen, aber eigentlich sind genug im Lager vorrätig. Die Kosten betragen 7 bis 8 Dollar pro Stück. Zu überlegen ist, wie viele man benötigt. Da macht es großen Unterschied, ob die Wasserversorgung aus einem Bach oder über Schneeschmelzen erfolgt. Wird Trink- und Kochwasser nur über Schnee gewonnen, so haben wir zu zweit eine Kartusche an zwei Tagen verbraucht. Der negative Einfluss der Kälte für das Gas wird über den positven Einfluss der Höhe (niedriger Luftdruck) wieder ausgeglichen.

Benzin- oder Spirituskochende können ihren Brennstoff in Osh oder unterwegs an Tankstellen kaufen.

Transport und Essen am Berg (Pik Lenin Gebiet)

Die Agenturen bieten einen Gepäcktransport zwischen Base Camp 3600 m und Advanced Base Camp 4400 m an, mit etwa 2 bis 3 Dollar pro Kilogramm. Der Transport mithilfe von Trägern in die Hochlager wird auch angeboten.

Ebenso ist eine Versorgung mit Mahlzeiten über die Agenturen möglich. Wir haben das nicht genutzt, nur einmal etwas Brot und Käse gekauft.

Sicherheit am Berg

Wer abseits der offiziellen Wege, selbst organisiert oder überhaupt in einer Zeit unterwegs ist, in der er nicht auf die Hilfe von Mitmenschen hoffen kann, weil schlichtweg keine da sind… der ist gut beraten, sich einen Satellitenmessenger* oder SOS-Spot* zuzulegen, um im Notfall gerettet zu werden oder andere retten zu können. der Garmin Inreach Explorer+ bietet zudem noch ein GPS-Navigationssystem mit Karten und Sensoren an. Wir hatten das Gerät immer mit dabei, nützlich war auch der Abruf der aktuellen Wettervorhersage.

Fazit

Trekking und Bergsteigen im Pamir? Ja, dies ist wohl eine einfache und kostengünstige Variante um selbstorganisiert in die Hochgebirge dieser Welt vorzudringen.

Tourenberichte

  • Nordwandfeeling im Pamir Pamir III 3 Wochen im Pamir – allein in einem Seitental
  • Reitgrat auf 5200 Metern Höhe Pamir II 3 Wochen im Pamir auf Pfaden fern ab der Hauptroute
  • Blick auf den Pik Lenin Pamir I 4 Wochen um zu zweit und selbstversorgend den Pik Lenin 7134 m zu besteigen

Affiliatelinks/Werbelinks:

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht. Ich freue mich, wenn du mich somit ein klein wenig unterstützt. Vielen Dank!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Menü schließen